BAUHERR: STADT NECKARSULM
FERTIGSTELLUNG: 2004
BGF: 3.200 m²
BRI: 16.700 m³
BAUHERR: STADT NECKARSULM
FERTIGSTELLUNG: 2004
BGF: 3.200 m²
BRI: 16.700 m³
Die Mediathek besteht aus zwei sich gegenüberstehenden Baukörpern. Sie werden durch verglaste Stege über der Schindlerstraße miteinander verbunden. Wert wurde gelegt auf die Aufnahme der vorhandenen Baukanten des bestehenden Umfelds. Die Blickbeziehungen von der Marktstraße zum Zweirad-Museum hin werden durch eine Aufweitung am Ende der beiden Baukörper zusätzlich gestärkt. Der dadurch entstandene großzügige Platz begünstigt die Ansiedlung von Läden im Erdgeschoss. Hier hat sich ein Ökomarkt, welcher heimische Produkte vertreibt und eine Energieberatungsstelle der Stadtwerke Neckarsulm etabliert.
Die Wegebeziehung für Fußgänger in der Altstadt wird aufgenommen und mit einer Verbindung durch den Baukörper von der Neckargasse bis zur Schlossgasse ermöglicht.
Durch die Aufteilung der Baumassen in zwei Hälften konnte gegenüber dem historischen Bau des Zweiradmuseums eine Maßstäblichkeit erreicht werden, die sich in den Altstadtkontext eingliedert. Die Zweiteilung spiegelt sich auch in den inneren Funktionen wieder. So befindet sich im Längsbaukörper der Haupteingang, der den akustisch lebhafteren Zonen, wie z. B. dem Lesecafé, der Verbuchung und dem Veranstaltungssaal zugeordnet ist. Der ruhigere Kernbereich der Mediathek befindet sich räumlich getrennt im quadratischen Baukörper, welcher durch die beiden verglasten Stege im 1. und 2. Obergeschoss auf kurzen Wegen angebunden und erschlossen wird. Hier befinden sich die Bücher- und Lesesäle einschließlich einer Kinderbibliothek.
Folgerichtig findet die vertikale Erschließung im Nordbau statt. Hier schraubt sich eine Stahltreppe mit Holzstufen durch das alle Geschosse durchdringende Foyer nach oben. Ein Aufzug, der bis in das Magazin in den Keller hinabreicht, sorgt für die Barrierefreiheit. Gekrönt wird die Situation durch ein Oberlicht, welches auch im Südbau eine weitere, interne Treppenverbindung zwischen den Büchereigeschossen markiert; Dort allerdings sehr viel größer, um genügend Licht für die Lesebereiche zu spenden.
Eine weitere Treppe am östlichen Ende des Nordbaus stellt die autarke Erschließung des Veranstaltungssaals im 2. Obergeschoss sicher, der über eine Faltwand beliebig von der Mediathek abgetrennt und Veranstaltungen mit bis zu 100 Personen genutzt werden kann.
Um die Körnung der Altstadtstruktur aufzunehmen, sind Nord- und Südbau unabhängig voneinander gestaltet. Der langgestreckte Nordbau ist mit Ausnahme der zweigeschossigen Foyerverglasung in ein „Kleid“ aus hinterlüfteten Muschelkalkplatten gehüllt, welches an allen Kanten immer wieder seine Materialstärke und durch weite Überstände auch seine tatsächliche Konstruktion zeigt. Diese eher untypische Verwendung des Materials war dem Verfasser besonders wichtig. Sie findet im rot verputzten Südbau, der zu den Straßenseiten von einer bedruckten Glasschicht umhüllt ist, seine Assoziation.
Das innovative Energiekonzept sah die Nutzung der Tiefgaragenbodenplatte als Bodenabsorber vor. Bauteilkühlung im Sommer: Über Betonkernaktivierung wird dem Gebäudeinnenraum Wärme entzogen und dem Bodenabsorber zugeführt. Eine konsequente Nachtlüftung mit motorischen Kippflügeln sorgt zusätzlich für Abkühlung.
Bauteilheizung im Winter: Über Bodenabsorber wird dem Erdreich unter dem Gebäude Wärme entzogen und über Wärmepumpen den Bauteilen zugeführt.
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