BAUHERR: kath. Kirchengemeinde St. Kilian Heilbronn-Böckingen
FERTIGSTELLUNG: 08 / 2017
NGF: 1.470 m²
BRI: 7.100 m³
STÄDTEBAU
Die Neubauten des Gemeindehauses und des Kindergartens gruppieren sich mit neu geschaffenen Freiräumen zu einem Gesamtensemble mit ausgeprägtem Bezug zur Kirche St. Kilian und bieten Raum für Kommunikation, Interaktion und Begegnung.
Durch das Überschneiden der beiden Ziegelbaukörper der Kinderkrippe und des Gemeindehauses werden mit dem Vorplatz an der Ludwigsburger Straße und dem internen Kirchplatz zwei Außenräume neu gefasst. Eine öffentliche Treppe zwischen beiden Gebäuden schafft neben der traditionellen Freitreppe vor dem Kirchportal eine weitere Verbindung der beiden Platzniveaus. Die oberirdisch sichtbaren Gebäudemassen stehen im rechten Winkel und in einem angemessenen Verhältnis zu dem dominanten Kirchenbaukörper und dem Pfarrhaus. Dies gelingt bei der Kindertageseinrichtung durch die Unterbringung von Aufenthaltsräumen im Sockelgeschoss um großzügige, befestigte Lichthöfe herum und durch das Herausziehen des Sockelgeschosses bis nahe an die Nordgrenze. Hier schließt der Gebäudesockel in einer schrägen Linie parallel zur Grenze mit dem notwendigen Mindestabstand von 2.50m ab und bildet ein Sockel für die Kita, wobei sich mit dunkel verputzten Wandflächen eine eigene Materialität herausbildet.
ARCHITEKTUR
Der Neubau des Gemeindezentrums St. Kilian ist sowohl für die Kirchengemeinde als auch für das Quartier ein Gewinn. So stehen die Bildung eines identitätsstiftenden Kirchplatzes und die barrierefreie Erschließung des Geländes neben der Schaffung der Räumlichkeiten im Mittelpunkt.
Städtebaulich betrachtet wird die Raumkante an der Ludwigsburger Straße durch das Vorrücken des Gemeindehauses komplettiert. Die Sonderstellung der zurückversetzten Kirche wird dadurch deutlich unterstrichen. Das Quartier erhält mit dem Vorplatz an der Ludwigsburger Straße eine kleine Oase mit hoher Aufenthaltsqualität.
Ortstypische Ziegelfassaden und die Traufhöhen zur Straße sorgen für die harmonische Eingliederung in die vorhandene Struktur. Ein sensibler und in der Wahl der Materialien zurückhaltender Umgang mit den Details der Außenfassade und des gesamten Innenausbaus sollen trotz bescheidenem Einsatz der Mittel das Ensemble aufwerten und ein wesentlicher Aspekt der Nachhaltigkeit darstellen.
Rot changierendes Ziegelmauerwerk in den senkrechten Fassaden wird mit dunklen Metallen kombiniert, die in den geneigten Dachflächen, den Fensterprofilen und den Geländern nochmals aufgegriffen werden. Dort, wo Vertiefungen für Eingangssituationen oder Atrien aus den Kubaturen herausgeschnitten werden, wird die Verletzung bewusst mit einer dunkel verputzten Wandfläche dargestellt, wie sie auch für den Sockelbaukörper der Kita verwendet wird.
NACHHALTIGKEIT
Eine präzise Planung, langlebige, robuste und natürliche Materialien bilden in Verbindung mit ansprechender Architektur die Basis für eine nachhaltige Konzeption. Ein hoher Dämmstandard und solar wirksame Glasflächen mit verstellbarem außenliegendem Sonnenschutz und eine verstärkte Nachtauskühlung tragen zu passiven Energieeinsparungen bei. Zur Erfüllung der energetischen Standards wird eine Gasbrennwerttherme in Kombination mit einer PV-Anlage eingesetzt.
Die Kita wird entsprechend ihrer ständigen Nutzung mit einer Fußbodenheizung erwärmt. Die sporadisch genutzten Räume des Gemeindehauses hingegen können bei Bedarf mit Wandheizkörpern schnell aufgeheizt werden.