BAUHERR: ev. Kirchengemeinde Schönbrunn
FERTIGSTELLUNG: keine Realisierung
BGF: 204m²
BRI: 890m³
BAUHERR: ev. Kirchengemeinde Schönbrunn
FERTIGSTELLUNG: keine Realisierung
BGF: 204m²
BRI: 890m³
STÄDTEBAU
Das Gebäudevolumen für das neue Gemeindehaus der ev. Gemeinde Schönbrunn wird so in das südliche Vorfeld der denkmalgeschützten ev. Kirche Schönbrunn eingefügt, dass die Dominanz und der Blick auf den Kirchengiebel von der Hainbuchenstraße erhalten bleibt.
Die axiale Erschließung zur erhöht positionierten Kirche ist ein wesentliches und bewusst eingesetztes architektonisches Element, welches in der Neukonstellation wieder aufgegriffen und durch die Fortsetzung bis zum Straßenniveau noch deutlicher herausgearbeitet wird.
Es bilden sich mit dem Kirchenbalkon auf einem Zwischenniveau und dem „Kirchplatz“ auf Straßenniveau neue Orte öffentlichen Lebens mit ganz neuen Aufenthaltsqualitäten.
ERSCHLIESSUNG
Die gewohnte äußere Erschließung zwischen Vereinshaus (ehem. Gemeindehaus) und Kirche bleibt erhalten und stellt weiterhin die Verbindung zum Friedhof sicher.
Die erforderlichen Stellplätze werden über den nördlich am Friedhof gelegenen Parkplatz nachgewiesen.
Die barrierefreie, vertikale Erschließung aller Ebenen wird über einen durchgehenden Aufzug hergestellt, der um ca. 1,5m vom Kirchengiebel abgerückt sitzt. Der Aufzugsschacht ist in Nord-Süd-Richtung verglast, um den Blick auf den Kirchengiebel zu ermöglichen bzw., um sich möglichst als Masse zurück zu nehmen. Der Aufzug wird über drei Haltestellen verfügen:
1. Östlich an der Grundstücksgrenze führt ein mit 6% ansteigender Weg zum Einstieg.
2. Auf dem Niveau des Kirchenbalkons erfolgt der Zustieg von Süden,
3. auf dem Niveau der Kirche wird der Aufzug Richtung Norden bzw. Kirchengiebel über ein Podest an den Portaleingang angebunden.
Der Aufzugsschacht befindet sich außerhalb des beheizten Gebäudevolumens.
Die im Bestand vorhandene Treppe vor dem Kirchenportal (19 Stg.) ist nicht im Originalzustand erhalten und stammt aus den letzten 20-40 Jahren. Sie wird komplett abgebrochen und durch eine ähnlich angelegte Treppe mit massiven Wangen in verkürzter Form (7 Stg.) als Verbindung vom Niveau des Kirchenbalkons zum Kirchenniveau neu erstellt. Sie mündet in ein der Kirche vorgelagertes Podest, welches sich nach Osten bis zum Aufzug erstreckt und diesen somit an alle Ebenen anbindet.
Der Zugang zum Gemeindehaus erfolgt über einen überdachten Eingang neben dem Pfarrbüro, sodass eine Zugangskontrolle gegeben ist. In diese Achse ist ein Erschließungsflur gelegt, der den Sanitär- und Küchenbereich anbindet und in ein kleines Foyer mündet. Es nimmt eine Garderobe auf und bildet den Auftakt zum Gemeindesaal. Er bietet Platz für ca. 60 Personen und schafft Raum für Sitzungen, Unterricht, Wintergottestdienste und viele andere Aktivitäten der Gemeinde.
ARCHITEKTUR
Die leicht asymmetrisch versetzte Gebäudefigur nimmt der Treppenanlage die Strenge und reagiert auf die wichtige Erschließungsachse entlang der Westseite der Kirche zum Friedhof. Der Vorbereich soll durch einen entsprechenden Steinbelag zusammen mit dem wertvollen Baumbestand mit Brunnen und Sitzbank einen Kirchplatz bilden und stärker als bisher einen Auftakt zur terrassierten Vorzone der evangelischen Kirche Schönbrunn bilden (nicht im Projekt enthalten / evtl. bauseits durch polit. Gemeinde).
Das Dach des Neubaus ist als Terrasse bzw. als „Kirchenbalkon“ begehbar und befindet sich 7 Stufen unterhalb des Kirchenniveaus. Von hier aus entstehen neue Perspektiven auf die Umgebung. Vielfältige Nutzungen
Das Gebäudevolumen wird durch einen feierlichen Treppenaufgang zum Kirchenportal in zwei ungleich große Hälften geteilt. Links die Funktionsräume, rechts der Gemeindesaal. Beide Bereiche öffnen sich auf dem Straßenniveau zum öffentlichen Raum und sollen als einladende Geste verstanden werden.
Aus Rücksicht auf den Denkmalschutz ist die Raumhöhe für den Saal auf max. 3.00m limitiert, wobei minimale Akustikabsorber bereits in dieser Raumhöhe berücksichtigt sind. Der Dachaufbau de gefällelosen Dachs ist auf das Äußerste minimiert, um Gebäudehöhe zu sparen.
Der Funktionsbereich auf der westlichen Seite wird im Sinne der bereits erwähnten Asymmetrie mit einer geringeren Raumhöhe (abgehängte Decke) ausgestattet und bildet dies auch in der Fassade ab.
Die Südfassade des neuen Gemeindehauses strahlt Offenheit aus und gewährt Einblicke in das Gemeindeleben. So werden Berührungsängste gemildert. Die Glasfläche wird durch vertikale Lamellenfelder strukturiert.
MATERIALITÄT
Das neue Gemeindehaus soll der Gemeinde dienen und sich der Baumasse der Kirche unterordnen. Das in Massivbauweise (hauptsächlich in Stahlbeton) errichtete Volumen zeigt sich deshalb nicht als Gebäude, sondern stellt lediglich einen erweiterten Kirchensockel dar. Die Materialität passt sich an den vorhandenen Kirchensockel an, indem die Farbigkeit des ortstypischen Buntsandsteins für den Putz eines WDVS aufgenommen wird. Der Belag der begehbaren Dachfläche wird aus rotem, aufgeständertem Buntsandstein bestehen.
Die Glasfassade wird als Holz-Pfosten-Riegel-Fassade erstellt und soll zusammen mit den Oberflächen des Innenausbaus einen robusten und der Nutzung angemessenen Charakter ausstrahlen.
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