Städtebau
Das neue Gemeindehaus wird mit respektablem Abstand zur Auferste- hungskirche giebelständig an die nördliche Grundstücksgrenze gesetzt und bildet somit einen vielfältig nutzbaren und qualitätvollen Außenraum. Es wendet sich -bereits von außen ablesbar- mit großzügigen Verglasungen zur Kirche. Der vertraute Blick aus dem Gemeindesaal zum Herz der Gemeinde -der Kirche- bildet Identität.
Der Gemeindesaal erhebt sich aus dem Neubau als prägendes Element und wird von einem L-förmigen Flachdach umfasst. Es entwickelt sich aus der bestehenden Sakristei über einen Säulengang bis zu den untergeordneten Gebäudeteilen des Gemeindehauses und nimmt damit das Motiv des Arkadengangs vom Vorplatz der Kirche auf.
Durch die Arkaden bildet sich nicht nur ein überdachter Eingangsbereich für das Gemeindehaus. Sie markieren auch den Übergang zwischen öffentlichem Straßenraum und halböffentlichem Garten und bilden den Rahmen für einen wunderschönen Blick in den Garten. Die Atmosphäre auf dem Eingangsvorplatz Gemeindehaus wird maßgeblich von dieser spannenden Perspektive und der einladenden Geste des Arkadendaches geprägt. Die Dominanz der Auferstehungskirche bleibt trotzdem gewahrt.
Das Hauptvolumen des Neubaus, das sich an den Traufhöhen des Straßenraumes orientiert, jedoch aus der traufständigen Ordnung der Wohnhäuser ausbricht, nimmt die Flucht des Kirchenbaukörpers auf und richtet sich an dessen Winkelstellung aus. Zusammen mit dem verbindenden Arkadengang werden Kirche und Gemeindehaus als Ensemble wahrgenommen.
Erschließung / Organisation
Der Zugang zum neuen Gemeindehaus erfolgt frontal von der Badstraße über einen überdachten Vorbereich in ein gut nutzbares und auf das Fassungsvermögen des Saals ausgelegtes Foyer.
Der Gemeindesaal ist multifunktional nutzbar. Er kann mit dem Gruppenraum über eine Faltwand zusammengeschaltet werden, wobei beide Raumteile über den Flur separat erschlossen sind.
Im Winter kann er auch als Werktagskirche dienen. Er ist nach Süden zum Garten hin auf die volle Breite halbhoch verglast und durch ein zusätzliches Nordoberlicht nicht nur sehr gut mit Tageslicht ausgestattet, sondern seiner teils sakralen Nutzung entsprechend mit einer besonderen Lichtstimmung ausgestattet.
Das Pfarramt wird vom überdachten Eingangsbereich mit einem eigenen Eingang erschlossen. Es ist eigenständig vom Saalbereich und den sonstigen Räumen organisiert.
Der Sanitärbereich wird sowohl intern als auch über einen Zwischenflur extern erschlossen. Dadurch kann er unabhängig voneinander vom Gemeindehaus, vom Pfarramt und während des Gottesdienstes von außen genutzt werden.
Die Küche kann direkt von einem Anlieferungsstellplatz auf der Gebäudenordseite angedient werden und ist auf kurzem Weg an den Saal angebunden.
Architektur
Das Gemeindehaus behauptet sich gegenüber der Auferstehungskirche durch klare und kraftvolle Linien und einer starken Ausstrahlung. Dabei spielt die Tageslichtführung und die Materialität eine wichtige Rolle.
Der vor Ort angetroffene Kontrast zwischen glatten, weißen Putzflächen und der Rauigkeit von Sandsteinmauern und sandfarbenen Pflasterbelag wird in der Fassadengestaltung aufgegriffen. Raue, warmtönige Klinker entwickeln aus diesem Ansatz eine selbstbewusste und eigenständige Ausstrahlung für das Gemeindehaus und werden seiner Bedeutung als Katalysator für ein urbanes Miteinander somit gerecht. Die Anbindung zur Kirche wird mit einem in Sichtbeton gehaltenen Arkadengang geschaffen.
Freianlagen
Die großzügige Terrasse ermöglicht vielfältige Nutzungen und vergrößert die Aula und den Saal in den Garten hinaus. Mit einer gestaffelten, Baum überstandenen Pflanzung zur Kirche hin, bekommt der Garten eine hohe Aufenthaltsqualität, aber auch Intimität, was durch die Sitzkante und die Sonnenschirme noch unterstrichen wird.
Auf der Nordseite wird der separate Eingang durch eine kleine Aufweitung zwischen den drei Stellplätzen zurückhaltend betont. Eine Hecke entlang der Grenze gewährleistet ausreichend Sichtschutz für die Nachbarschaft.
Die Verbindung zwischen der Kirche mit der Sakristei und dem Neubau wird durch die Neustrukturierung der Freianlagen zusätzlich gestärkt. Vorhandene Elemente der Freianlagen wie die Mauern werden aufgenommen und entsprechend den neuen Anforderungen angepasst.
Die den Gebäuden vorgelagerten Flächen werden gemäß den Gehwegen gepflastert, wodurch eine angemessene Großzügigkeit und Ruhe entstehen.
Nachhaltigkeit
Flexible Nutzungsmöglichkeiten sowie ein hoher gestalterischer Anspruch sollen dem Gebäude die besten Voraussetzungen für eine lange Lebensdauer auf den Weg geben. Sorgfältig gestaltete Details sowie zeitlose, robuste und baubiologisch unbedenkliche Materialien unterstützen dieses Ziel und sind neben einem hohen energetischen Standard und sinnvoller technischer Ausstattung der wichtigste Baustein für ein nachhaltiges Gebäude.
Die kompakte Bauform ermöglicht zusammen mit einem klaren konstruktiven Raster und der langen Lebensdauer eine wirtschaftliche Erstellung sowie Betrieb des Gebäudes.
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