Städtebau
Der Entwurf ist geprägt von drei langgestreckten Baukörpern, die das Gelände entlang der Höhenlinien gliedern und den nach Süden ansteigenden Hang in Stufen einteilen. Sie fügen sich harmonisch in die landschaftlich sensible Situation am Ortseingang von Schwaigern ein und lassen den Landschaftsraum hindurchfließen.
Mit Bezug zum Kreisel markiert der Feuerwehrübungsturm den Zufahrts- und Eingangsbereich zur Feuerwehr und weist prägnant auf die Nutzung des Gebäudes hin.
Das Feuerwehrgebäude orientiert sich mit der Fahrzeughalle, der Alarmausfahrt und dem Übungsbereich zur nördlich gelegenen K 2160 und bildet entlang des Straßenraums eine städtebauliche Kante. Die Rettungswache kann sich stirnseitig nach Osten angliedern.
In einem zweiten Bauabschnitt entwickelt sich der Bauhof auf einer erhöhten Ebene des südlichen Grundstücksteils als zweibündige Anlage mit dazwischenliegender Verkehrs- und Funktionsfläche weiter. Unter Ausnutzung der Topografie bildet der Werkstattbereich östlich einen zweigeschossigen Kopf aus.
Das Feuerwehrgebäude wird zusammen mit dem Übungsturm bereits im ersten Bauabschnitt mit seiner klaren und angenehm proportionierten Kubatur eine überzeugende und in sich abgeschlossene städtebauliche Wirkung haben.
Die Gebäudekonstellation der zweiten Ausbaustufe mit Rettungswache und Feuerwehr setzt nicht nur die städtebaulichen Prinzipien des 1. Abschnitts fort, sondern bietet wirtschaftliche Lösungen für die funktionalen Notwendigkeiten der Erschließung und Geländeabstufungen.
Äußere Erschließung
Einrückende Privatfahrzeuge werden über die Alarmzufahrt direkt vom Kreisel zur Rückseite des Gebäudes geleitet, wo sich die PKW-Stellplätze linear angeordnet und sehr leicht anfahrbar befinden. Von hier aus werden die Umkleiden und schließlich die Einsatzfahrzeuge auf kürzestem Weg angebunden und eine sichere und zeitlich optimierte Alarmkette ermöglicht. Die Alarmausfahrt führt -entsprechend er Auslobung- im östlichen Grundstücksteil auf den Weilerweg (K2160).
Der Übungshof mit Übungsturm wird nahtlos an den Alarmhof angegliedert, um Synergien nutzen zu können. Die Aktionsbereiche der Feuerwehr wie Alarmausfahrt, Übungsbereich und Fahrzeugwartung sind somit platzsparend in dieser Vorzone untergebracht. Die Zu- und Abfahrten des Bauhofs sind aus Sicherheitsgründen und im Sinne eines störungsfreien Ablaufs konsequent von der Feuerwehr getrennt.
Um Rangierverkehr auf dem Areal des Bauhofs zu reduzieren, wird für LKW ein Verkehrslauf gegen den Uhrzeigersinn mit einer Zufahrt im Westen und einer Ausfahrt im Nord-Osten eingerichtet. Entsprechend des natürlichen Geländeverlaufs wird der östliche Bereich des Geländes auf dem unteren Niveau gehalten. Hier befindet sich der Personal- und Werkstattbereich des Bauhofs mit den dazugehörigen PKW-Stellplätzen und Teile der Außenlagerflächen. Beide Niveaus sind mit einer flach geneigten Rampe verbunden.
Freianlagen
Das architektonische Motiv der gestuften, streifenförmigen Bebauung wird durch parallele Baumreihen unterstützt. Aufrechte und säulenförmige heimische Baumarten wie Feldahorn, Hainbuchen und Linden bilden Pflanzachsen aus, die in die freie Landschaft zeigen und die vorwiegend versigelten Oberflächen des Geländes mit dem umliegenden Grünraum verzahnen. Die internen Grünflächen bilden vielfältige Lebensräume aus heimischen Feldhecken und Wildgehölzen wie z.B. Hartriegel, Cornelkirsche, Liguster und Heckenrosen. Wie Wiesenflächen mit zweischüriger Mahd beherbergen sie Bienenarten, Insekten, Brutvögel und weitere Kleintiere.
Die gesamte Oberflächenentwässerung soll beispielhaft gestaltet werden. Regenwasser wird zurückgehalten und über Rigolen bzw. teilweise wasserdurchlässige Beläge z.B. an den Parkplätzen versickert. Für die Bewässerung der neuen Baumsubstanz und Grünflächen wird das durch eine spezielle Dachbegrünung vorgereinigte Dachwasser in Großzisternen gesammelt. Dieses Wasser kann auch für Feuerwehrübungen verwendet werden.
Östlich der Feuerwehr soll ein Pausenhofgarten als Kastanienhof für alle Mitarbeiter der Anlage entstehen.
Funktionen / innere Erschließung der Feuerwehr
Die Feuerwehr wird auf zwei Ebenen organisiert, wobei die unmittelbar mit dem Einsatz verbundenen Funktionen zusammen mit den Lagern alle erdgeschossig zusammengefasst sind. Der Funk- und Stabsraum verfügt über direkten Einblick in die Fahrzeughalle und auf den Alarmhof, um eine maximal effiziente Koordination der Einsätze sicher zu stellen.
Schulungsräume und Büros befinden sich im Obergeschoss.
Beide Geschosse werden über eine lineare Erschließungsachse, die zwischen zwei Treppen aufgespannt wird, klar und sicher erschlossen. Vom Obergeschoss bietet der Flur entlang der Schulungsräume interessante Einblicke in die Fahrzeughalle und trägt somit zur Identifikation bei.
Aus energetischen Gründen werden die gering beheizten Räume wie Fahrzeughalle und Lager zusammengefasst, sodass sich zwei Klimazonen herausbilden.
Schlauchwerkstatt und DRK-Lager verfügen unabhängig vom restlichen Lagerbereich über einen direkten Zugang von außen.
Architektur / Materialität der Feuerwehr
Die Baukörper der Feuerwehr sowie des Bauhofs sollen sich inmitten der landwirtschaftlich genutzten Umgebung möglichst harmonisch einfügen. Die Höhenstaffelung und die streifenförmige, lineare Bebauung sollen die Freiräume hindurchfließen lassen und mit der Umgebung verknüpfen. Einheitlich hellgraue, raue Ziegelfassaden fügen sich in die befestigten Außenflächen ein, sodass ein möglichst homogenes Gesamterscheinungsbild entsteht. Harte Farbkontraste sollen vermieden werden.
Das durchgehende Gestaltungsprinzip der Fassaden gliedert die Kubatur. Ausgehend vom Motiv der zurückgesetzten Tore der Fahrzeughalle werden alle vier Fassaden der Feuerwehr von jeweils einer großformatigen, vertieften Glasfläche geprägt. Man könnte sie als gerahmte Schaufenster zur Landschaft betrachten. Sie werden -wo notwendig- durch kleinere Öffnungen ergänzt.
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