STÄDTEBAU / IDEE / ORGANISATION
Am Ortseingang von Nebringen wird in direkter Nachbarschaft zum zukünftigen Wohngebiet ein Verbrauchermarktzentrum entstehen. Erschlossen wird es über den Kreisverkehr Öschelbronner Straße. Unter Ausnutzung der Topografie wird der Markt so in das Gelände eingebettet, dass er sich von Westen her mit dem PKW kommend attraktiv und selbstbewusst zeigt, jedoch von der Wohnbebauung her praktisch nicht als Marktgebäude in Erscheinung tritt. Der im Bebauungsplan vorgesehene begrünte Lärmschutzwall wird als Inspiration für ein Konzept genutzt, bei dem der überwiegende Teil des Marktes durch umfangreichen Begrünungen in der Landschaft aufgeht.
Nach Süden hin entfaltet sich das Gebäude zum Eingang hin und empfängt den Kunden durch ein sich öffnendes Vordach und einer großzügigen Freitreppe mit einer einladenden Geste. Somit sind die Eingänge beider Filialisten von der Zufahrtsseite präsent und liegen direkt an den PKW-Stellplätzen. Die Ver- und Entsorgung liegt fernab des Eingangsbereichs und lärmabgewandt von der Wohnbebauung im nord-westlichen Grundstücksbereich.
ARCHITEKTUR / MATERIAL
Das Bauwerk stellt sich von Nord-Osten als begrünter Hügel dar und belässt dem Wohnquartier seinen Vorort-Charakter. Nach Westen klappt das Gelände auf und „zeigt Kante“. Das Marktgebäude öffnet sich hier mit raumhohen Glasfassaden und freundlichen Holzfassaden. Nach Süden falten sich die Dachflächen dynamisch auf und schaffen für den Eingangsbereich einen visuellen Anziehungspunkt. Die Verwendung von heimischen Holz als nachhaltiger Baustoff setzt sich im Inneren vor allem Im Bereich des Tragwerkes fort. Brettschichtträger überspannen die Marktflächen stützenfrei. Eine Holzrippendecke folgt ebenfalls diesem Ansatz und schafft eine angenehme Atmosphäre im Markt. Die Nebenräume nach Norden weisen weit geringere Spannweiten auf und werden auch im Hinblick auf das anfallende Schichtenwasser als Stahlbetonkonstruktion erstellt und überdacht. Die Verwendung weniger Materialien und Farben soll der Architekturidee zur vollen Entfaltung verhelfen und diese wirken lassen.
FREIFLÄCHENPLANUNG
In der landschaftlich sensiblen Situation am Ortsrand und im Übergang zur Feldflur der Gäulandschaft wird für den Investor die besondere landschaftsgestalterische Planungsaufgabe als Chance und Herausforderung gesehen, auf die umgebende dörfliche und städtebauliche Situation einzugehen und Regionalität zu stärken.
Durch die Topografie unterstützt, werden die Gebäudestrukturen, Verkehrs- und Parkierungsanlagen in die Gäulandschaft mit Feldhecken und Obstwiesen Charakter eingebunden und als neue „Bettäcker“ ausgebildet. Zusätzliche Inhalte und landschaftsprägende Funktionen am Rand des Grundstücks ermöglichen die Unterstützung für die regionale Marktidee der EDEKA Einzelhandelsgruppe mit Gemüse, Kräutern, Beerenobst und Brotgetreide als Anschauung unter den Obstbäumen.
Das geplante Marktgebäude und die angrenzende Wohnbebauung werden durch gäutypische breite Heckenriegel verbunden, sowie Böschungen mit breiten Strauchbepflanzungen aus heimischen Wildgehölzen eingebunden. Diese landschaftstypische „grüne“ Sicht fungiert ebenso als Lärmschutz und geht nahtlos über in die extensive Dachbegrünung als dauerhafte Insektenwiese mit artenreichen Blumenansaaten.
Eine Eingrünung geplanter Bausubstanz, ein Lärmschutzkonzept, Aufenthaltsräume unter Obstbäumen und die Darstellung regionaler Nahrungsmittel werden mit einem sinnvollen, landschaftstypischen Begrünungskonzept verbunden. Trotz fehlender Versickerungsraten kann das Regenwasser von Dächern und Parkplätzen im Weiden- und Schilfgarten zurückgehalten, gereinigt, in Zisternen gespeichert und wiederverwendet werden. Das Überschusswasser wird verzögert an die Vorflut abgegeben.
So entsteht am Ortsrand von Nebringen ein Verbrauchermarktcenter in beispielhafter Weise als Gesamtkonzept. Ein moderner Markt mit regionalem Anspruch im Einklang mit der Gäulandschaft im Nordschwarzwald.
WIRTSCHAFTLICHKEIT
Industriell vorgefertigte Elemente aus Holz und Stahlbeton gewährleisten eine wirtschaftliche Errichtung.
Der Betrieb kommt aufgrund der Gebäudehülle und einer ganzheitlichen Gebäudetechnik nahezu ohne Primärenergieeinsatz aus.
Der Flächenverbrauch ist durch Zusammenlegung von Verkehrsflächen und einer geschickten Platzierung am Rand des Grundstücks minimiert.