Besser hätten die Bedingungen kaum sein können: Bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen wurde ein Gebäude eingeweiht, das vor elf Jahren angedacht und mit dem Abriss des Pfarrhauses an dieser Stelle nicht unumstritten war. Es ist nun das neue Zentrum der Kirchengemeinden Heilig Kreuz und San Antonio in Bönnigheim, zu denen Katholiken aus Bönnigheim, Hofen, Erligheim, Hohenstein und Kirchheim zählen. Der Abriss des alten Pfarrhauses und der L-förmige Neubau waren bereits 2014 vom Kirchengemeinderat beschlossen worden und kamen deutlich teurer als ursprünglich geplant.
Ging man damals noch von Baukosten um die 1,3 Millionen aus, so hat sich der Bau nach Verzögerungen und aufgrund der allgemeinen Baukostensteigerungen auf rund 1,85 Millionen Euro verteuert. Entstanden sind im neuen Gebäude an der Seestraße 17 ein großer Saal, vier Büros, Küche und Sitzungsraum im Erdgeschoss sowie zwei Gruppenräume und ein Lager im Untergeschoss.
Nach einem Ideen-Wettbewerb hatte der Kirchengemeinderat das Architekturbüro Krummlauf Teske Happold (KTH) aus Heilbronn mit den Planungen zum Neubau des Gemeindezentrums beauftragt. Die Entscheidung fiel damals mit sieben Ja-Stimmen und einer Enthaltung. Gefolgt waren die Planer den Vorstellungen des Bauherren zu Barrierefreiheit, Offenheit und Gastfreundlichkeit der Kirchengemeinde. Nicht in den Kosten enthalten ist die Kirche, die nach Fertigstellung des Gemeindezentrums renoviert und auf neuesten Stand der Technik gebracht werden soll.
Erleichterter Pfarrer
Nach dem festlichen Gottesdienst mit Kindern des katholischen Kindergartens Sankt Martin in der Heilig-Kreuz-Kirche zeigte sich Pfarrer Hans Drescher erleichtert, dass der Bau nun beendet ist. Er dankte der Diözese Rottenburg, die eine Million Euro bereit gestellt hatte, für diesen „großen Schritt“. Diözesanbaumeister Thomas Schwieren betonte, dass es richtig gewesen sei, „größer und weiter zu denken“ und sich von dem alten Pfarrhaus zu trennen. Nun sei mit den gegenüber liegenden Gebäuden „face to face“ eine Einheit entstanden, Gottesdienst auf der einen Seite und Gemeindearbeit auf der anderen. Die Umsetzung sei bei den steigenden Preisen im Baugewerbe der richtige Schritt gewesen, denn sonst wäre das Gebäude heute viel teurer gekommen. Es sei „ein neuer Start“, sagte Dekan Alexander König aus Ludwigsburg zum Bau, bei dem keine Kompromisse gemacht worden seien.
Dass auch die evangelischen Kirchengemeinde nun etwas unter Druck sei, erklärte mit einem Augenzwinkern Pfarrer Ulrich Harst mit Blick auf die eigenen Räumlichkeiten. „Es wurde ein Zeichen gesetzt, dass Sie die Gemeindearbeit stärken und ermöglichen wollen“, so Harst in seinem Grußwort. „Elf Jahre Vorlaufzeit sind nicht ohne“, bewertete Bürgermeister Albrecht Dautel die lange Vorarbeit, und das Ergebnis könne sich sehen lassen. Entstanden sei ein Ort, in dem Jung und Alt zusammen kommen und Leben und Begegnung stattfinden könnten. Er überreichte zur Eröffnung ein Bönnigheimer Stadtwappen in Kirchenfensteroptik, das hier seinen Platz finden soll.
Hefezopf in Schlüsselform
Im Anschluss ging es zur offiziellen Übergabe, bei der der Architekt Markus Happold einige Worte zur Gestaltung des Gebäudes sagte. Vom großen Schlüssel in Form eines besonderen Hefezopfes war bei der Vielzahl der Gäste bald nur noch wenig übrig. Dekan König segnete das Gebäude, in dem anschließend beim Sektempfang alle Räume besichtigt werden konnten.
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